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FAQs: Migration  FAQs: Migration

 

Klaus J. Bade, Jochen Oltmer, Normalfall Migration: Texte zur Einwandererbevölkerung und neue Zuwanderung im vereinigten Deutschland seit 1990, Bundeszentrale für Politische Bildung bpb 2004

Wohnsituation von Migranten 1995

Ende 1995 wurden Migranten zu ihrer Wohnsituation in einer großen Repräsentativuntersuchung befragt: „Wenig überraschend war die Feststellung, daß rund 80 Prozent der in Deutschland ansässigen Ausländer (untersucht wurden Italiener, Türken, Griechen und Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien) in Städten mit mehr als 100000 Einwohnern leben. Zum Vergleich: Bei der deutschen Bevölkerung beträgt der entsprechende Anteil lediglich 58 Prozent. In Ortschaften unter 100000 Einwohnern sind Ausländer hingegen deutlich unterrepräsentiert. Auch in der Größe der Haushalte wurden deutliche Unterschiede zwischen der deutschen und der ausländischen Bevölkerung festgestellt. Deutlich höher als bei den Deutschen ist der Anteil der Ausländer, die in Haushalten mit vier und mehr Personen leben. Der Trend geht allerdings auch bei Ausländern zu Ein- und Zwei-Personen-Haushalten.

In Bezug auf den zur Verfügung stehenden Wohnraum zeigen sich auch beim Vergleich nach Herkunftsländern deutliche Unterschiede. So leben beispielsweise 40 Prozent der (ehemals) jugoslawischen und 36 Prozent der türkischen Haushalte mit fünf und mehr Personen in Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen. Dies gilt lediglich für 27 Prozent der italienischen und 22 Prozent der griechischen Haushalte entsprechender Größe. Nach wie vor ist – bei allen Fortschritten – die Qualität der von Ausländern bewohnten Wohnungen im Schnitt niedriger als die der von Deutschen bewohnten Wohnungen. Die Repräsentativuntersuchung ergab ferner, daß sich der Anteil ausländischer Wohnungs- und Hauseigentümer seit 1980 beinahe verdreifacht hat auf sieben Prozent im Jahr 1995. [...] Die meisten Besitzer von Eigentumswohnungen bzw. Eigenheimen finden sich unter den italienischen Migranten: Zehn Prozent der Italiener wohnen heute in den eigenen vier Wänden. Bei den Griechen beträgt der Anteil immerhin sieben Prozent, während er bei den Türken nur sechs Prozent erreicht. Letztere weisen seit 1980 jedoch den stärksten Zuwachs an Immobilienbesitzern auf. In dieser Bevölkerungsgruppe hat sich der Anteil von Haus- und Wohnungsbesitzern von 1980 bis 1995 vervierfacht.

Der Trend zum Eigenheim zeigt sich auch in der stark zunehmenden Bauspartätigkeit. Im Zeitraum von 1985 bis 1995 hat sich der Anteil ausländischer Bausparer verdoppelt. 1995 hatten 28 Prozent der Italiener, 26 Prozent der Türken, 25 Prozent der Griechen und 21 Prozent der Jugoslawen einen Bausparvertrag abgeschlossen. Das Bausparziel hat sich in diesem Zeitraum deutlich verschoben. Wollten 1985 noch drei von vier ausländischen Bausparern, die bereits über den Verwendungszweck entschieden hatten, ihr Bausparvermögen für ein Bauvorhaben im Herkunftsland verwenden, überwiegt 1995 bei Italienern, Griechen und Jugoslawen der Anteil derjenigen, die in Deutschland bauen oder kaufen wollen.“

Quelle: Ausländer in Deutschland, 13 (1997), H. 2, S. 5.

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